Den Kern der Blasmusik sehr gut definiert

aus dem Willisauer Boten vom 22.11.22, von Klaus Marti

 

Mit «Quintessenza» übertitelte die Stadtmusik ihr diesjähriges Konzert. Und sicher: Es ist den Musikantinnen und Musikanten unter der neuen Leitung des 25-jährigen Luca Belz vollends gelungen, zum Kern der Blasmusik vorzudringen.

 

Mit grossen Erwartungen strömte am vergangenen Samstag und Sonntag viel Publikum in die Festhalle. Sie alle wurden nicht enttäuscht. Das Konzert «Quintessenza» gelang zur Freude aller. Der neue Leiter Luca Belz spornte das Korps zu Höchstleistungen an.

 

Ohrenschmaus

Moderatorin Julia Zeier, ebenfalls auf der Höhe ihrer Aufgabe, hatte bei keiner Ansage zu viel versprochen. Der Auftakt des Abends mit «Continental Overture» von Johan de Meij versprach bereits einen blasmusikalischen Ohrenschmaus. Subtil beginnend und kontinuierlich steigernd, schöpfte der Leiter das Potenzial der Musikantinnen und Musikanten aus. Ein erster Höhepunkt folgte bereits danach. Im Posaunenkonzert von Nikolai Rimsky-Korsakow lief der versierte Gastposaunist Lucas Tiefenthaler – ein Kollege des neuen Leiters – zu der erwarteten Höchstform auf. Riesenapplaus und Bravorufe unterstrichen, dass das Publikum seine Leistung und jene des begleitenden Blasorchesters hoch einstufte. Auch die Top-Zugabe überzeugte alle vollends.

Die Geschichte der japanischen Sonnengöttin Amaterasu zeichneten die Stadtmusikantinnnen und -musikanten in «The Legend of Amaterasu» von Eric Swiggers nach. Mit fein herausgearbeiteten Details wurde das ganze Spektrum des Stücks ausgelotet. Alle Register zeigten sich immerzu auf der Höhe ihrer Aufgabe. Nach der Pause wurde der zweite Konzertteil mit «March aus der Jazz Suite No. 2» von Dimitri Shostakovich schmissig eingeläutet.

 

«Fast philosophische Musik»

Einen vollen Musikgenuss brachte das titelgebende Werk «La Quintessenza» von Johan de Meij. Im zwölfminütigen, vielseitigen Stück – «fast philosophische Musik», wie die Ansagerin vermerkte – wurden die Vortragenden ihrer schwierigen Aufgabe voll gerecht und durften für die tolle Leistung starken Beifall ernten. Im Folgenden spielte die Stadtmusik die Komposition «Hymn of Glory» von Bert Appermont. Dieser vertont im feierlichen Stück mit «spannungsreichen Bögen und Momenten der Ruhe das Gefühl von universeller Dankbarkeit», wie die Moderatorin teilweise den Komponisten zitierte.

Im letzten Werk des Konzertabends hörten die Gäste in der Festhalle die «Rhapsody from the Low Countries» von Henk van Lijnschooten. Dieses begeisterte mit viel Tempowechsel, tönte spielerisch-neckisch bis schmissig. Klar, dass das Publikum frenetisch eine Zugabe forderte. Die Stadtmusik gewährte diese mit «Baba Yetu» von Christopher Tin. Unter grossem Applaus verliessen die Stadtmusikantinnen und -musikanten hierauf – sichtlich zufrieden – die Bühne.

 

Der neue Stadtmusik-Dirigent
Der 25-jährige Berner Lucas Belz war im Frühjahr zum neuen musikalischen Leiter der Stadtmusik Willisau gewählt worden. Belz hatte bereits mit acht Jahren begonnen, Trompete zu spielen, und erhielt später Unterricht an der Berner Hochschule der Künste. Seit einigen Jahren beschäftigte er sich intensiv mit der Direktion, übernahm 2017 die Musikgesellschaft Rubigen und ein Jahr später die Musikgesellschaft Konolfingen. Dem Abschluss des Pädagogikstudiums auf der Trompete folgte der Master in Blasmusikdirektion, den er mit dem Prädikat «ausgezeichnet» abschloss. Aktuell spielt Lucas Belz als Trompeter im Sinfonischen Blasorchester Bern und im Sinfonischen Blasorchester Schweizer Armeespiel.